Karl Völker - Portrait

Karl Völker wird am 22. September 1923 im badischen Steinsfurt geboren. 1941 zieht es ihn zur Marine, wo er seinen Freund und späteren Geschäftspartner Johannes Schultz kennenlernt. Erst 1947 wird Karl Völker aus der Gefangenschaft in England und Amerika entlassen. Nach Deutschland zurückgekehrt, beginnt er 1948 das Studium der Elektrotechnik an der Städtischen Ingenieurschule, der heutigen Hochschule Mannheim. Im August 1950 legt er sein Examen im Fach Elektrotechnik ab. Bei der Marine war er bereits als Maschinenbau-Ingenieur ausgebildet worden. 

 Von 1950 bis 1952 ist Karl Völker bei Bopp & Reuther in Mannheim als Projektingenieur für die Bereiche Messgeräte, Kraftwerke und elektrische Fernübertragung von Messwerten beschäftigt. Danach wechselt er zur Siemens AG in Mannheim, für die er 1955 für ein Jahr nach Persien geschickt wird. In Teheran - an Selbständigkeit und Eigenverantwortung gewöhnt - beginnt Karl Völker, sich im Nebenberuf eine eigene Existenz aufzubauen. Mit Johannes Schultz, den er nach vielen Jahren wiedertrifft, gründet er 1957 eine Vertriebsstelle für Heizkostenzähler. Um sich die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse für die eigene Existenz anzueignen, absolviert Karl Völker die Wirtschaftshochschule in nur einem Jahr. 

 Im Jahr 1963 verlässt er die Siemens AG, um sich ganz seiner eigenen Firma zu widmen. Der endgültige Schritt in die Selbständigkeit erfolgt mit der Gründung des Unternehmens „Ista-Haustechnik GmbH“. Mit dem Ista- Heizkostenverteiler legen Johannes Schultz und Karl Völker den Grundstein für dieses Unternehmen. Das florierende Unternehmen bezieht 1965 ein eigenes Verwaltungshaus in Mannheim-Neuostheim. 1975 errichtet die Firma im neu erschlossenen Gewerbegebiet Wohlgelegen ein Bürogebäude, das 1979 auf 6000 Quadratmeter erweitert wird. Bis 1980 entwickelt die Ista-Haustechnik GmbH eine Reihe elektronischer Messgeräte, die die Firma zu einem bundesweit führenden Unternehmen werden lässt. 

 Während der beruflichen und unternehmerischen Laufbahn Karl Völkers brechen die Kontakte zu seiner Ausbildungsstätte nie ab. Um beispielsweise den nach dem Verdunstungsprinzip funktionierenden Ista-Heizkostenzähler zu entwickeln, sind Laboruntersuchungen zur Ermittlung geeigneter Flüssigkeiten notwendig. Die langwierigen und komplizierten Versuchsreihen bearbeitet Karl Völker in enger Zusammenarbeit mit den Professoren der Ingenieurschmiede. Insbesondere Armin Hampel, der seit 1962 die Fachgebiete Wärmeübertragung, Kälte- und Klimatechnik vertritt, prägt die technische Weiterentwicklung und die DIN-Zulassung der Ista-Produkte entscheidend mit. Ende der 80er Jahre ist die Ista-Haustechnik GmbH zum technischen Marktführer herangewachsen, beschäftigt bundesweit rund 1000 Mitarbeiter und weist einen Jahresumsatz von 150 Millionen Mark auf. Von 1988 bis 1990 ist Karl Völker Vorsitzender des Verwaltungsrates des Unternehmens. 

 1990 zieht sich Karl Völker aus dem aktiven Geschäftsleben zurück- im gleichen Jahr verkauft er seine Firma. Als Unternehmer mit Leib und Seele will er weiterhin aktiv bleiben und gründet die Karl-Völker-Stiftung an der damaligen Fachhochschule Mannheim. Er will sich damit bei seiner früheren Ausbildungsstätte für die jahrelange wissenschaftliche Unterstützung und gute Zusammenarbeit revanchieren, ohne die ein Großteil seines unternehmerischen Erfolges und ein so schneller Aufstieg seines Unternehmens nicht möglich gewesen wäre. Während seines Ruhestandes ist Karl Völker auch über die Karl-Völker-Stiftung hinaus, sehr engagiert. Er ist im Aufsichtsrat und Beirat verschiedener Firmen tätig, investiert in junge Unternehmen und unterstützt Nachwuchstalente bei der Existenzgründung. 

 In den 90er Jahren ist Karl Völker Mitglied im Kuratorium der Hochschule Mannheim und Ehrenmitglied im Verein der Freunde der Hochschule e.V.. Für sein außergewöhnliches Engagement beim Ausbau von Forschung und Entwicklung an der Hochschule Mannheim wird er 1994 zum Ehrensenator der Hochschule Mannheim ernannt. Anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2003 wird er mit der Verdienstmedaille der Hochschule ausgezeichnet. Seit 2006 trägt der Sitzungssaal im Rektorat der Hochschule Mannheim seinen Namen. 

 Karl Völker besucht die Hochschule Mannheim immer wieder, um sich über den Fortschritt seiner Forschungsvorhaben zu informieren und die Durchführung der Projekte zu kontrollieren. Selbstverständlich ist er an der Entscheidung, welche Vorhaben gefördert werden, maßgeblich beteiligt. Auch um die Weiterentwicklung der Förderinstrumente und die Optimierung des Auswahlverfahrens kümmert er sich stets persönlich. Es macht ihm viel Freude, die Projekte zu begleiten und über seine Stiftung in Kontakt zu neuesten Erkenntnissen und Entwicklungen zu bleiben. Mit seinem Tod am 6. Juli 2009 verliert die Hochschule Mannheim eine guten Freund und großherzigen Mäzen, dem sie in großem Dank verbunden bleibt und stets ein ehrendes Andenken bewahren wird. 

Zusammengestellt von Dr. Monika Neubauer aus: 20 Jahre Karl-Völker-Stiftung, Gesamtverantwortung Prof. Dr. Christian Maercker und Prof. Dr. Georg Winterstein, Redaktion Dr. Monika Neubauer, Konzeption und Gestaltung Silvia Auer (B.A.), Auerdesign Karl-Völker-Stiftung, Mannheim, April 2011