Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt s*he\ter, das zum Wintersemester 2019/20 startete, hat unter den Covid-19-Pandemie-Bedingungen eine inhaltliche Neuausrichtung der Forschungs- und Entwicklungspraxis vorgenommen. In der Arbeit mit den Nutzer*innen wurde deutlich, dass eine Neu-Konzeptualisierung digitaler Unterstützung erforderlich ist, welche einen größeren Fokus auf die Kreation von Inhalten durch die Nutzer*innen selbst legt. Das Projekt widmet sich nun auch der Frage, wie eine stärkere Repräsentation und Reflexion von Kontextbedingungen sexualisierter Gewalt zu gestalten ist. Der erhöhte partizipative Fokus geht einher mit der Weiterentwicklung einer „narrativ-performativen Praxis“, die prospektiv zu einer dialogischen Herstellung erfahrungsnaher Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit führen soll.
Dies entspricht den Erwartungen der Mitwirkenden, welche sich eine wohltuende gemeinsame Kommunikation in Räumen wünschen, in denen alternative Selbstkonzepte handlungsorientiert entwickelt und ausprobiert werden können. Das Projektteam s*he\ter wird sich nach den bisherigen Erkenntnissen in der Arbeit mit den Mitwirkenden an innovativen „desired based“-Ansätzen des Design Justice und der Critical Utopian Action Research unter Einbeziehung bewährter Methoden der Erwachsenenbildung und der performativen Praxis orientieren. Mit dieser Neuausrichtung geht ein erhöhter Personal- und Ressourceneinsatz einher. s*he\ter erhielt deshalb zu Beginn des Wintersemesters 2021/22 die Möglichkeit der Aufstockung um zwei weitere Stellen, in den Bereichen Soziale Arbeit und Informatik.
Fachtag „Nachhaltige digitale Transformation Sozialer Arbeit“ am 7. Oktober 2021
Das Projekt-Team s*he\ter arbeitet eng mit der Praxis, den Fachberatungsstellen zusammen. Auch die Praxisakteure Sozialer Arbeit und die Hochschulen waren gefordert ihre Angebote den Covid-19-Bedingungen anzupassen. Besonders die Kernaufgabe der Sozialen Arbeit, die direkte Arbeit mit den Adressat*innen hat sich seit der Covid-19-Pandemie zunehmend durch digitale Kommunikationsanforderungen verändert. Aufgrund der Dringlichkeit digitale Formate anzubieten, fehlten bislang Orte der Reflektion über die Erfahrungen mit dem Einsatz digitaler Medien. s*he\ter veranstaltet daher am 07.10.2021 von 9:00-12:00 Uhr einen hybriden Fachtag (Anmeldung: ) mit dem Titel „Nachhaltige digitale Transformation Sozialer Arbeit“ an der Hochschule Mannheim, bei dem die zurückliegenden Erfahrungen ausgetauscht und reflektiert werden können.
Zum Projekthintergrund
Das Projekt s*he\ter trägt den Titel „Entwicklung eines inklusiv-virealen (analog und digital zugänglichen) Auffang-, Schutz-, Begegnungs- und Beratungsraumes für alle Erwachsenen, die seit ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt erlebt haben“. Mit der Förderung sind insgesamt drei kooperative Promotionen verbunden. Die im transdisziplinären Projekt involvierten Fachdisziplinen sind die Soziale Arbeit, repräsentiert durch Prof.‘in Dr. Susanne Lang als Projektleiterin und -koordinatorin, die Informatik, vertreten durch die internen Projektpartner Prof. Dr. Peter Kaiser und Prof. Dr. Frank Dopatka sowie die Architektur, vertreten durch Prof. Dr. Martin Kim in beratender Funktion.
Das Forschungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung über vier Jahre mit rund 1,25 Millionen Euro bis in das Jahr 2024 unterstützt. Das Projekt gehört zur BMBF-Förderlinie FH Sozial 2017: „Lebensqualität durch soziale Innovationen“ im Themenfeld: „Soziale Innovationen durch digitale Inklusion“.
BMBF-Förderkennzeichen 13FH522SA7
Kooperationspartner*innen
Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement der Stadt Mannheim
Gesundheitstreffpunkt Mannheim e.V.
Jugend- und Drogenberatung der Stadt Karlsruhe
Wildwasser Karsruhe - Verein gegen sexualisierte Gewalt an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen e.V.