Albert Konanz - Portrait

Albert Konanz wird am 22. Februar 1915 geboren und verbringt seine Kindheit und Jugend in Bretten im Kraichgau. Wegen seiner besonderen Begabung für alles Technische, will Albert Konanz unbedingt Ingenieur werden. 1937 beginnt er sein Studium, wobei er in der ersten Zeit zwischen Militärdienst in Stuttgart und der Technischen Hochschule in Karlsruhe wechselt. Durch seinen enormen Arbeits- und Lernwillen und trotz seiner Kriegseinsätze in Russland und Norwegen schließt er Ende 1942 seine Prüfung als Diplomingenieur in den Fächern Maschinenwesen und Elektrotechnik in fünf anstatt acht Semestern und als Jahresbester mit der Note „sehr gut“ ab. 

Bereits 1938 lernt er seine spätere Frau Anneliese kennen, deren Vater in Walldorf eine kleine Fabrik zur Herstellung von Haus- und Küchengeräten hat. Nach dem Kriegsende wird Albert Konanz Geschäftsführer im Unternehmen seines Schwiegervaters. Die Firma hat 1948 rund 200 Mitarbeiter und wird in die „Aluminiumwerk GmbH Walldorf Baden“ umgewandelt. Albert Konanz erweitert die Produktpalette ständig: elektrisch bewärmte Speisentransportwagen für Hotels und Kantinen, Schädlingsbekämpfungsgeräte für Landwirtschaft und Kleingärtner und zusammenklappbare Sportkinderwagen werden entwickelt. 

Anfang der 50er Jahre zwingen Preisverfall und sinkende Mitarbeiterzahlen zur Neuausrichtung des Unternehmens. Mit der Deckenstrahlungsheizung legt Albert Konanz 1953 die Grundlage für viele weitere erfolgreiche Wärmetauscher-Produkte seiner Firma. Mitte der 50er Jahre werden 200 bis 300 Heizkörper im Monat hergestellt. Etwas später beginnt die Produktion von Kondensatoren, die in großen Stückzahlen für die Herstellung von Kühlschränken bei AEG, Bosch, Bauknecht, und Liebherr benötigt werden. In Frankreich, Italien, Norwegen und Schweden ist der Konanz-Kondensator mit Lizenzen vertreten. 

In Hockenheim wird Anfang der 60er Jahre ein zweiter Produktionsstandort errichtet und das Unternehmen firmiert künftig unter dem Namen „Thermal-Werke“. Wie schon zeit seines Lebens arbeitet Albert Konanz auch in diesen Jahren unermüdlich, immer ist er unterwegs, morgens in Walldorf, nachmittags in Hockenheim. Ständig  sucht er nach Verbesserungen für den Produktionsprozess oder nach neuen Produktideen. Er stellt sogar Versuche in seinem eigenen Labor an und will immer etwas in der „Hinterhand“ haben, falls eines der Produkte sich nicht mehr so gut verkaufen sollte. Er hält engen Kontakt zu seinen Mitarbeitern bei seinen nahezu täglichen Rundgängen in beiden Betrieben. 

Ab 1963 steigen die Thermal-Werke in die Produktion von PKW-Klimaanlagen ein, die bei Opel für die Modelle Kapitän, Admiral und Diplomat und bei VW für den Golf gebraucht werden. Später gehören auch Daimler, BMW und Ford zu den Thermal-Kunden. In den 70er Jahren arbeiten knapp 2000 Beschäftigte in hochmodernen Produktionsbetrieben in Walldorf und Hockenheim. Bürogebäude und Datenverarbeitung werden auf den neuesten Stand gebracht. Für ein Joint Venture mit der amerikanischen Firma Fulton wird ein dritter Produktionsstandort in Hockenheim errichtet. In Drogheda, Irland, entsteht die Tochterfirma Millex. 

In all den Jahren der unternehmerischen Erfolge, aber auch in den schwierigen Phasen steht Albert Konanz seine Frau Anneliese eisern zur Seite. In den Anfangsjahren auch gegen ihren eigenen Vater, der mit den Entscheidungen seines Schwiegersohnes nicht immer einverstanden ist. 

Anfang der 80er Jahre zieht sich Albert Konanz aus der Geschäftsführung zurück und im Alter von 69 Jahren verkauft er seine Geschäftsanteile. Das Unternehmen entwickelt sich in der Folgezeit wenig erfolgreich. 1985 wird der Standort Walldorf aufgegeben, 1994 folgt Hockenheim und 1998 wird – nach dem Konkurs im Jahr 1995 und vergeblichen Rettungsversuchen – die letzte Produktionslinie in den Osten verkauft. Aus Kummer über den Verlust seines Lebenswerkes stirbt Albert Konanz im Alter von 78 Jahren am 28. Dezember 1993. 

Zusammengestellt von Dr. Monika Neubauer aus: Albert Konanz (1915 – 1993). Ingenieur – Erfinder – Unternehmer. Lebenswege im Südwesten 2. 2003, 136 Seiten. Mannheim: Pylon Verlag. – ISBN 3-9803632-7-9. Herausgegeben von Anneliese Konanz, Text von Harald Berlinghoff und Wolfram Förster.