Grüne Mobilität
Ins Ausland reisen und trotzdem umweltschonend agieren - das scheint auf den ersten Blick schwierig zu vereinbaren zu sein. Da wir jedoch davon überzeugt sind, dass wissenschaftlicher Austausch über Ländergrenzen hinweg unheimlich wichtig - und somit unverzichtbar - ist, stellt sich die Frage, wie Mobilität möglichst nachhaltig gestaltet werden kann.
Wir haben hier diverse Tipps zusammengestellt, die Sie beachten können, wenn Sie nachhaltig mobil sein wollen – sowohl auf dem Weg dorthin als auch vor Ort und nach dem Auslandsaufenthalt.
Nützliche Informationen zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie auch beim Green Office der Hochschule.
Entdecken Sie auf dem Green Erasmus Portal konkrete Informationen darüber, wie Sie vor, während und nach Ihrem Erasmus-Aufenthalt nachhaltig handeln können. Sie finden Tipps dazu, was Sie einpacken sollten und wie Sie sich im Ausland nachhaltig ausstatten.
In Blogbeiträgen im Dossier Nachhaltigkeit berichten Studierende von ihren eigenen Tipps zum Thema Nachhaltigkeit während des Auslandssemesters.
Nachhaltig unterwegs
Wo möchte ich mein Auslandssemester verbringen und warum?
Die Qualität und das Angebot der Hochschule, die Landeskultur, die Sprache uvm. sind wichtige Kriterien bei der Wahl der Partnerhochschule. USA, Asien oder doch lieber Europa? In Bezug auf Nachhaltigkeit ist bei der Auslandsmobilität ein Blick auf den CO2-Fußabdruck nicht zu vernachlässigen. Mit einem CO2-Rechner kann man berechnen, wieviel CO2 bei der Hin- und Rückreise in ein bestimmtes Land ausgestoßen wird.
So werden beispielsweise bei einem Flug Frankfurt - Brisbane, Australien - Frankfurt über 10.000 kg CO2 emittiert. Zum Vergleich: Diese Menge wird mit einem Mittelklassewagen bei durchschnittlichen 12.000 km/Jahr in ca. 5 Jahren produziert. Hier noch einige Beispiele anhand weiterer Standorte ausgewählter Partnerhochschulen:
Flugstrecke | Fahrt mit Mittelklassewagen (12.000 km/Jahr) |
Frankfurt - University of Maryland, USA - Frankfurt | ≙ ca. 1,5 Jahre Auto fahren |
Frankfurt - University of Wyoming, USA - Frankfurt | ≙ mehr als 2 Jahre Auto fahren |
Frankfurt - UP Valencia, Spanien - Frankfurt | ≙ ca. 3 Monate Auto fahren |
Frankfurt - Högskolan i Jönköping, Schweden - Frankfurt | ≙ ca. 2 Monate |
Das Ergebnis ist vielleicht eine Überlegung wert, ob eine Partnerhochschule in Europa nicht ebenso attraktiv sein könnte, wie in Übersee. Nicht zuletzt, weil viele bequem auch per Bahn erreichbar sind.
Nach der Zulassung bei der Partnerhochschule beginnt die spannende Zeit der Reiseplanung. Doch wie erreicht man sein Ziel am besten? Per Flugzeug, oder doch lieber per Bahn oder sogar mit dem Auto?
Der Flight Decision Tree* der ETH Zürich kann Ihnen bei Ihrer Entscheidung vielleicht ein wenig weiterhelfen.
Auch interessant ist die Broschüre des DAAD Klimaverträglich unterwegs.
Wenn eine Anreise per Flugzeug unvermeidbar ist, gibt es dennoch Möglichkeiten, seinen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten:
- Buchen Sie Direktflüge, um die Flugstrecke so kurz wie möglich zu halten.
- Nutzen Sie Kompensationsmöglichkeiten*, die mittlerweile zahlreiche Fluggesellschaften anbieten.
- Reisen Sie mit wenig Gepäck.
- Nutzen Sie Fluggesellschaften, die als besonders klimaeffizient bekannt sind.
- Unterstützen Sie nachhaltige Projekte, die sich für die Reduzierung von CO2 einsetzen, wie z. B. Aufforstungsprojekte.
Grundsätzlich empfehlen wir bei einer Fahrstrecke von bis zu ca. 1000 km mit der Bahn zu reisen. Websites wie Erasmus by train oder Nachtzugkarte helfen Ihnen, Ihre Reiseroute zu
planen.
Gründe für die Anreise mit der Bahn:
- Im Rahmen der Erasmus+ Förderung können Sie dann einen Sonderzuschlag für Mobilität erhalten.
- Die Anreise erfolgt ohne lange Wartezeit beim Check-in und bei der Gepäckausgabe.
- Hauptbahnhöfe liegen oftmals im Zentrum der Stadt, was die Anreise zum Zielort deutlich verkürzen kann.
- Attraktive Fahrpreise und mehr Flexibilität, z. B. mit dem Interrail-Pass* insbesondere dem neuen Erasmus Interrail-Pass.
- Weitere Ermäßigungen mit der ISIC-Karte*
- Der CO2-Ausstoß mit der Bahn* ist um ein Vielfaches geringer.
Neben der Wahl der passenden Hochschule und des Verkehrsmittels, gibt es noch eine Reihe weiterer Punkte, die vor Abreise ins Zielland berücksichtigt werden sollten:
- Gepäck: weniger ist mehr. Denken Sie daran, dass Sie nur das Nötigste an Gepäck mitnehmen und, dass z. B. Hygieneprodukte auch vor Ort eingekauft werden können. So haben Sie nicht nur weniger zu schleppen – es ist auch besser für die Umwelt.
- Reisetag: Wenn Sie zeitlich flexibel sind, kann ein Flug oder eine Bahnverbindung ggf. unter der Woche kürzer sein, als am Wochenende. Nehmen Sie dafür mehrere Abreisetage in Betracht.
- Anreise vor Ort: Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber, wie Sie vom Flughafen/Bahnhof zu Ihrer Unterkunft gelangen. Gibt es eventuell eine gute Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder ist die Unterkunft gar zu Fuß erreichbar?
Nachhaltig vor Ort
Die meisten Studierenden unternehmen während ihres Auslandsaufenthalts Reisen im Gastland, um dieses besser kennenzulernen. Studierende erhalten oftmals Rabatte, insbesondere für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Informieren Sie sich eventuell schon vor der Abreise, wie Sie im Zielland sicher, kostengünstig – aber auch nachhaltig reisen können.
Anderes Land, andere Sitten? Bleiben Sie Ihren Prinzipien in puncto Nachhaltigkeit auch im Ausland treu:
- sparen Sie Wasser und Energie
- vermeiden Sie Plastikmüll und entsorgen Sie Müll korrekt
- nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel
- halten Sie sich an die örtlichen Regeln und Vorschriften
ganz nach dem 5-R-Prinzip: Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle.
Informieren Sie sich, wie Sie im Zielland aktiv werden können und engagieren Sie sich bei nachhaltigen Projekten.
Auch an den Hochschulen gibt es oft Workshops und Projekte, die Sie unterstützen können. Fragen Sie gerne beim zuständigen International Office Ihrer Gasthochschule nach.
Nachhaltig nach der Rückkehr
Während eines Auslandssemesters gibt es viel zu entdecken und erleben: man lernt viele Menschen, neue Orte, andere Bräuche und Sitten und vieles mehr kennen.
Auch zum Thema Nachhaltigkeit kann man Projekte, Ansätze oder gar umgesetzte Lösungen finden, die man bisher in der Art vielleicht noch nicht von zuhause kannte. Halten Sie Ihre Augen offen und bringen Sie neue Ideen aus dem Ausland mit. Vielleicht lässt sich die ein oder andere Idee auch hier in Deutschland umsetzen?
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