Warum ist Gleichstellung an der Hochschule auch heute noch notwendig und wichtig?

Trotz gesetzlicher Verankerung ist die Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland noch nicht durchgehend verwirklicht. Dies kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass Frauen im Durchschnitt weniger als Männer verdienen, in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert sind und häufiger ihre Karrierewünsche zu Gunsten der Familie zurückstellen, siehe auch hier eine Auflistung aktuell bestehender, oft nicht bewusst wahrgenommener männlicher Privilegien.

Ziele der Gleichstellungsarbeit an der Hochschule

Jede Studentin und jeder Student an der Hochschule soll die Chance haben, ihr/sein Potenzial zu entfalten und die gewünschte Karriere anzustreben. Dazu will die Gleichstellungsarbeit durch Aufklärung, Beratung, Sensibilisierung und Qualifizierung mit beitragen. Sie will besonders junge Frauen in ihrer Qualifizierung unterstützen und persönlich (be-)stärken, um den weiblichen Anteil an Führungspositionen in Unternehmen kontinuierlich zu steigern. Ebenso soll der Anteil von Professorinnen, die an der Hochschule lehren, erhöht werden. Nicht zuletzt soll Diskriminierungen an der Hochschule entgegengetreten bzw. vorgebeugt werden.

Einige Argumente, die für Gleichstellungsarbeit an der Hochschule sprechen

Mit dem demografischen Wandel unserer Gesellschaft werden in den kommenden Jahren die Studierendenzahlen sinken, der Fachkräftemangel wird zunehmen. Immer mehr qualifizierte Frauen werden als Fach- und Führungskräfte gebraucht werden.

Erwiesenermaßen arbeiten ausgewogen gemischte Arbeitsgruppen aus Männern und Frauen kreativer und effizienter. Diese Teams entwickeln eher die innovativen Produkte und Technologien, die in den modernen, vielfältigen Gesellschaften gebraucht und angewendet werden. Die Hochschulen müssen durch entsprechende Studiengänge und Praxisangebote die Grundlage für solche Arbeitsbedingungen schaffen.

Das Kriterium Gleichstellung spielt eine bedeutende Rolle u.a. wenn es um Bewilligung von Forschungsanträgen und Mittelvergabe aus Bundes- oder Landesmitteln geht, bei der Entwicklung, Außendarstellung und Positionierung einer Hochschule, bei Auditierung und Zertifizierung sowie bei der Akkreditierung von Studiengängen der Hochschule.

Diskriminierung demotiviert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies verursacht Kosten, u.a. durch erhöhte Krankheits- und Fehlzeiten.